„Masken der Liebe“ – Bernd Korz entlarvt die tödlichen Spiele der Leidenschaft
Wenn die Liebe zur Falle wird: Bernd Korz‘ düstere Hymne an die Fallstricke der Zuneigung
Mit „Masken der Liebe“ legt Bernd Korz einen Song vor, der keine romantische Verklärung duldet. Nach den poetischen Nachtballaden „Sternenflüstern“ (eine Hommage an Rio Reiser) und dem sehnsuchtsvollen „Papierboot im Ozean“ zeigt der Singer-Songwriter nun seine schärfste, schonungsloseste Seite – und beweist einmal mehr, warum seine Texte zu den literarischsten des deutschen Singer-Songwriter-Genres zählen.
Die Spinne und ihr Netz: Eine Metapher, die unter die Haut geht
„Du kommst wie ein Sturm / versprichst uns das Paradies / doch hinterlässt nur Trümmer“ – mit diesen Zeilen entwirft Korz das Bild einer Liebe als Jägerin, die ihre Beute erst verführt, um sie dann zu verschlingen. Die Spinne als zentrales Symbol ist kein Zufall: „Liebe kann wie ein schönes Netz sein, das dich einhüllt – bis du merkst, dass du gefangen bist“, erklärt Korz. „Und dann kommt der Biss.“
Musikalisch untermalt er diese düstere Botschaft mit einem hypnotischen Soundteppich aus Tenor-Gitarren, sphärischen Synths und einem treibenden Rhythmus, der wie ein unaufhaltsames Schicksal wirkt. Besonders eindringlich: die Bridge („Ich dachte, ich kenne dich / hatte dir so oft vertraut – / doch du hast Masken getragen, / und ich hab’s erst jetzt durchschaut“), die wie ein später Erkenntnisblitz wirkt.
Zweisprachig und schonungslos ehrlich
Wie schon bei seinen vorherigen Veröffentlichungen erscheint „Masken der Liebe“ in zwei Versionen:
- Hochdeutsch für die klare, ungeschönte Botschaft,
- Pfälzisch, weil die raue, erdige Sprache des Dialekts die Gefahr im Text noch greifbarer macht. „Die Pfälzische Version klingt, als würde die Spinne direkt in dein Ohr flüstern“, sagt Korz – und tatsächlich wirkt die Dialektfassung noch unmittelbarer, bedrohlicher.
Dazu gibt es einen Remix von Martin Waschkowitsch (Mr. LuckyLoop), der die düstere Ballade in einen dunkeln, tanzbaren Groove verwandelt – als würde die Spinne ihr Netz im 4/4-Takt weben. „Der Remix zeigt, dass selbst die gefährlichsten Dinge verführerisch klingen können“, so Korz.
Tourette als künstlerische Triebkraft: Warum Korz keine Masken tragen kann
Was diesen Song besonders macht, ist die unerbittliche Ehrlichkeit, mit der Korz die Lügen der Liebe entlarvt. Als Künstler, der seit seiner Kindheit mit dem Tourette-Syndrom lebt, kennt er die Erschöpfung des Verstellens nur zu gut. „In einer Welt, in der alle Masken tragen, bin ich gezwungen, immer ich selbst zu sein“, sagt er. „Das macht mich vielleicht anstrengend – aber auch ehrlich.“
Diese Unfähigkeit zur Verstellung prägt seine Musik: „Masken der Liebe“ ist kein Song über eine enttäuschte Liebe, sondern über das System der Täuschung in Beziehungen. „Wir alle spielen Rollen – bis jemand kommt, der sie durchschaut“, sagt Korz. „Und manchmal ist dieser Jemand man selbst.“
Kein Liebeslied, sondern ein Befreiungsschlag
„Masken der Liebe“ ist kein klassisches Liebeslied, betont Korz. „Es ist ein Song über den Moment, in dem man merkt: Was ich für Liebe hielt, war vielleicht nur ein Spiel. Aber es ist auch ein Song über die Befreiung – denn wenn die Maske fällt, bleibt die Wahrheit. Und die ist immer besser als die Lüge.“
In einer Zeit, in der Dating-Apps und Social Media uns zu perfekten Fassaden zwingen, ist dieser Song ein musikalischer Weckruf. Korz – selbst ein Künstler, der keine Masken tragen kann – macht daraus eine Tugend: „Erst wenn wir aufhören, uns zu verstellen, finden wir das, was wirklich zählt.“
Fazit: Ein Song, der unter die Haut geht
Mit „Masken der Liebe“ beweist Bernd Korz einmal mehr, dass er mehr ist als ein Singer-Songwriter – er ist ein Chronist der menschlichen Seele, der Schönheit und Schmerz gleichermaßen einfängt. Die literarische Tiefe seiner Texte, kombiniert mit einer musikalischen Intensität, die zwischen Folk, Chanson und Dark Pop oszilliert, macht diesen Song zu einem seiner eindringlichsten Werke.
„Masken der Liebe“ erscheint am 31. Oktober 2025 auf allen Streaming-Plattformen, auf alugha (Hochdeutsch/Pfälzisch) und als Mr. LuckyLoop Remix.

